Hexenkräuter
Folgende Kräuter ("Hexenkräuter") müssen am
hohen Frauentage (im Unterinn nicht zu Mariä Himmelfahrt, sondern
um Mariä Geburt) geweiht werden: Johanniskraut
(hypericum perforatum), Trübkraut
(amaranthos caudatus), Bettelabbiß
(Teufelsabbiß, veronica spicata*), Steinklee,
die Weinraute, das Vermeinkräutl (herniaria glabra, andernwärts
wird veronica chamaederis als Vermienkraut bezeichnet),
Toningkraut (solidago virga aurea), Hexenkraut
(linaria vulgaris, Frauenflachs), Eisenkraut
(verbena officinalis, dasselbe darf bloß an Dienstagen gepflückt
werden, vgl. Simr. Myth. 272), die Schußmalte
(artemisia vulgaris), der Himmelbrand (verbascum
Thapsus L.), das Mäuseohr (hieracium
pilosella), der Wermut (artemisia
absynthium), Feldklee (trifolium arvense),
das Hotzkraut (die Wolfsmilch). (Ritten.)
(Vgl. Alpenb. M. S. 402 ff.; über den Bettelabbiß
s. Panzer, II. 205. Vgl. auch v. Hörmann a. a. O. S. 81.)
*) Von andern Orten ist scabiosa succisa der Teufelsabbiß.
Quelle: Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, gesammelt und herausgegeben von Johann Adolf Heyl, Brixen 1897, Nr. 202, Seite 794.