Der Farn

In der Johannisnacht um Mitternacht von elf bis zwölf geht der Farnsamen auf, blüht und fällt er. Er hat die Eigenschaft, daß er einen unsichtbar machen kann. Da ist einmal ein Mann eben um diese Zeit, als der Farnsamen gefallen ist, durch den Wald mit den Ochsen nach Hause gefahren und es ist ihm so ein Samen des Farnes in den Schuh gefallen. Jetzt als er nach Hause gekommen ist, haben seine Leute wohl das Fuhrwerk gesehen, aber ihn haben sie nicht gesehen. Erst als er in der Stube drinnen die Schuhe ausgezogen hatte, haben sie ihn wieder gesehen, die Schuhe aber wo der Samen drinnen war, blieben unsichtbar. Wenn man in der Johannisnacht (24. Juni) im langen, weiß blühenden Farn umhergeht und einem ein solcher Farnsamen in die Schuhe fällt, so ist man unsichtbar.

Quelle: Sagenreise ins Pielachtal, Sagen, Erzählungen, Geschichten - aus dem reichen Sagenschatz des Pater Willibald Leeb. Zusammengestellt und herausgegeben von der Arbeitsgruppe Heimatforschung im Verein für Dorferneuerung in Hofstetten und Grünau. Text: ca 1900.
Von Gerhard Hager, Verein für Dorferneuerung, 3202 Hofstetten-Grünau, freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.