Der Maulwurf
Der Scher (Maulwurf) ist ein verwunschener Wegmacher. Es war nämlich
einmal ein Wegmacher,
der nicht arbeiten wollte. Einmal verfluchte er sein Leben und sagte,
er wolle lieber als Tier unter der
Erde wühlen, als bei Regenwetter, dann wieder bei heißem Sonnenschein
arbeiten müssen. Da erfüllte
sich seine Verwünschung. Gott verwandelte ihn in den Scher. Der hat
noch Menschenhänden ähnliche
Pfoten und kann zur Strafe über keinen Fahrweg laufen, ohne sein
Leben (unter den fahrenden Wägen
und stampfenden Hufen) lassen zu müssen. Darum findet man nicht selten
auf Fahrwegen einen toten Scher. Mit einem Scherprankerl kann man jedes
Gwachst töten.
Wer einen vor Georgi gefangenen Scher (Maulwurf) in der Hand so lange
festhält bis er tot ist, und eines seiner Vorderprankerl aufbewahrt,
kann jedes Gwachst am menschlichen Leibe töten, indem er das Scherprankerl
auflegt.
Quelle: Sagenreise ins Pielachtal, Sagen,
Erzählungen, Geschichten - aus dem reichen Sagenschatz des Pater
Willibald Leeb. Zusammengestellt und herausgegeben von der Arbeitsgruppe
Heimatforschung im Verein für Dorferneuerung in Hofstetten und Grünau.
Text: ca 1900.
Von Gerhard
Hager, Verein für Dorferneuerung, 3202 Hofstetten-Grünau,
freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.