Die Schmetterlinge

Die alten Leute sagten, der Teufel lasse sich in Gestalt der Weinfälterina (Schmetterlinge) sehen und pflanze dadurch den Hochmut fort, da sie jedes Jahr in anderen Farben und Zierden prangen. Darnach richten die Menschen die Kleidermode. Die jährlich wechselnden Farben und Verzierungen des Kattuns und anderer Stoffe werden also dem Teufel nachgemacht.

Schmetterling, Gabriele Özelt
Schmetterling
© Gabriele Özelt, Hofstetten-Grünau



Der erste Schmetterling, den man im Frühjahr sieht, zeigt durch seine Farbe an, wie selbes Jahr die meiste Kost ausfällt. Ist er weiß, so wird man meist weißes Brot zu essen haben. Ein brauner Schmetterling deutet auf braunes Brot, ein gelber auf Schmalzkost, ein roter auf Fleischkost.

Wer zuerst einen gelben Schmetterling (Zitronenfalter) fliegen sieht, der muß in diesem Jahr noch wandern.

Die kleine Motte, die um das Licht flattert, wurde Zauberin genannt.

Quelle: Sagenreise ins Pielachtal, Sagen, Erzählungen, Geschichten - aus dem reichen Sagenschatz des Pater Willibald Leeb. Zusammengestellt und herausgegeben von der Arbeitsgruppe Heimatforschung im Verein für Dorferneuerung in Hofstetten und Grünau. Text: ca 1900.
Von Gerhard Hager, Verein für Dorferneuerung, 3202 Hofstetten-Grünau, freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.