Peterhof – die russische Hauptstadt der Fontänen, Teil 1
© Oksana Fedotova
Peterhof – die russische Hauptstadt der Fontänen, Teil 1
Peterhof – die russische Hauptstadt der Fontänen, Teil 2
Peterhof – die russische Hauptstadt der Fontänen, Teil 3
Peterhof – die russische Hauptstadt der Fontänen, Teil 4
29 km von Sankt-Petersburg entfernt befindet sich Peterhof – prachtvolle Sommerresidenz der russischen Kaiser.
Beim Planen und Schaffen der Schloss- und Parkanlage in Peterhof mussten nach der Idee seines Gründers Peter I. die Fontänen eine führende Rolle spielen. Für die Verwirklichung seiner Pläne hat Peter I. die besten Architekten, Ingeneure und Fachleute aus Russland und anderen europäischen Ländern eingeladen. Der Zar leitete selbst die Projektierungsarbeiten und den Bau der Fontänen. In seinen unzähligen Erlässen erklärte Peter der Große ausführlich wie man diese oder jene Fontäne einrichten muss und wo man besser eine Kaskade errichten muss.
Die feierliche Eröffnung von Peterhof erfolgte am 15.August 1723. Peter I. zeigte selbst alle Sehenswürdigkeiten der neuen Sommerresidenz den ausländischen Botschaftern und anderen Gästen.
Der Bau von Fontänen und die Vervollkommnung des Fontänensystems dauerten bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Schweren Schaden haben dem Fontänensystem Peterhofs die Jahre der Okkupation während des Zweiten Weltkrieges angebracht. Viele Fontänen wurden gesprengt oder mit Erde verschüttet, viele Skulpturen wurden gestohlen.
Die Wiederherstellungsarbeiten begannen bald nach der Befreiung von Peterhof und schon am 17. Juni 1945 wurde der Untere Park eröffnet. Ein Jahr später sprengten die ersten Fontänen. Aber die Wiedererrichtung des Fontänen-Komplexes wurde erst im Jahr 2000 mit Inbetriebnahme der Löwen-Kaskade im westlichen Teil des Unteren Parks beendet. Insgesamt zählt heute das Ensemble von Peterhof mehr als 150 funktionierende Fontänen und vier Kaskaden.
Der Obere Garten.
Der Weg zum Unteren Park mit zahlreichen Fontänen führt durch den Oberen Garten mit dem Grossen Palast, der sich auf einer natürlichen 16 m hohen Terrasse erhebt.
Die Fontänen des Oberen Gartens dienen als Wasserreservoirs, ihr Wasser stürzt mit gewaltiger Kraft in den Unteren Park und schießt mit hohen Strahlen aus den dort aufgestellten Fontänen der Grossen Kaskade.
Statue im Oberen Garten
Im Vergleich zu den Fontänen des Unteren Parks ist das Fontänenensemble des Oberen Gartens viel später entstanden. Dieses Territorium war zuerst als Nutzgarten eingerichtet. Hier waren Gemüsebeete und in den Teichen, die als Wasserreservoirs für die Fontänen der Grossen Kaskade dienten, wurden Fische gezüchtet. Erst mit dem Bau des Grossen Palastes in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Gemüsegarten in einen regulären Garten mit Fontänen und Skulpturen umgewandelt.
Der Obere Garten. Mesheumnyj-Fontäne
Mesheumnyj-Fontäne.
Die runde Mesheumnyj-Fontäne befindet sich am Haupteingang in den Oberen Garten. Im Zentrum der Fontäne wurde die Bronzefigur eines Drachen gestellt, von vier Delphinen umgeben. Die zentrale Skulptur wurde mehrmals umgetauscht, was bestimmte Schwierigkeiten beim Benennen der Fontäne bereitete. Darum wurde die Fontäne in manchen Dokumenten des 18.Jahrhunderts als Mesheumnyj erwähnt (mesheumnyj – veraltet, bedeutete „unbestimmt“), diesen Namen hat die Fontäne bis heute erhalten. Jedoch hat die Fontäne 1958 das ursprüngliche Aussehen bekommen, der Drache und vier Delphine wurden nach alten Zeichnungen in einem Werk in Petersburg gegossen.
Delphine der Mesheumnyj-Fontäne im Oberen Garten
Neptun-Fontäne.
Die Neptun-Fontäne im Zentrum des Oberen Gartens hat eine sehr interessante und ungewöhnliche Geschichte. An Stelle dieser Fontäne stand hier seit 1736 die alte Neptunwagen-Fontäne. Aber trotz vieler Restaurierungsarbeiten musste der Neptunwagen 1797 demontiert werden.
1649 beschloss die freie Stadt Nürnberg eine Fontäne auf dem Marktplatz zur Erinnerung an den Westfalen Frieden aufzustellen, mit dem der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) endete. Für diese Fontäne wurde 1650-58 die Skulpturengruppe Neptun geschaffen, die 27 Figuren und dekorative Elemente zählte. Die Fontäne konnte aber wegen der fehlerhaften Rechnungen nicht aufgestellt werden. Die Skulpturen wurden in einem Speicher gelagert, wo sie 130 Jahre auf ihre Stunde warten mussten.
In den 1780-er Jahren besuchte der russische Thronfolger, der zukünftige Kaiser Paul I. die Satdt Nürnberg. Er hat die Skulpturen gekauft und befahl 1798 sie statt des alten Neptunwagens im Oberen Garten in Peterhof zu stellen.
Neptun-Fontäne im Oberen Garten
Im 19.Jahrhundert unternahm die deutsche Regierung einige Versuche, die Neptun-Skulptur zurück zu bekommen, diese Versuche waren aber vergebens. Darum wurden am Ende des 18. Jahrhunderts die Gipsabdrücke von der Skulptur genommen und 1902 wurde die Kopie der Neptun-Fontäne mit einem neu entworfenen Sockel und Becken in Nürnberg auf dem Hauptmarkt aufgestellt.
Nach der Eroberung von Peterhof von deutschen Truppen wurde die Neptun-Fontäne abgebaut und nach Deutschland geschickt. Im Dezember 1947 konnte die Fontäne zurück nach Peterhof kommen und funktioniert wieder seit 1956.
Neptun
Auf einem hohen Sockel steht die Figur des Meeresgottes Neptun mit einer Krone auf dem Kopf und dem Dreizack in der Hand. Zu seinen Füßen sitzen zwei Nymphen, die Komposition ergänzen zwei Reiter auf Flusspferden, vier Putten auf Delphinen und Seedrachen.
Neptun-Fontäne (Detail)
Der Große Palast.
Der Große Palast – ein hervorragendes Denkmal der russischen Architektur des 18.Jahrhunderts - wurde 1715-21 gebaut und 1747-54 umgebaut und verlängert. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde der Große Palast zu einem Museum gemacht.
Der Große Palast
In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurde der Palast stark zerstört, die Restaurierungsarbeiten begannen 1952 und sind immer noch nicht beendet.
Die Schlosskirche im Oberen Garten
Die Kuppeln der Schlosskirche
Januar 2008, Fotos: 30.Juli 2007
Quellen:
1. PETERHOF. Die Fontänen. Almanach „Die Schätze Russlands“. Verlag „Abris“, St.Petersburg, 1996
2. [Link] www.peterhof.ru – inoffizielle Web-Seite über die Stadt Peterhof und das Museum-Reservat
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