Die Sillwerke bei Innsbruck
Repro: www.SAGEN.at
Bericht Bauunternehmung Ingenieur Josef Riehl:
I. Teil: Die Wasserbauten
II. Teil: Die Wasserkraftmaschinen
III. Teil: Die elektrischen Anlagen
IV. Teil: Die Stubaitalbahn
Bericht Zeitschrift Verein Deutscher Ingenieure:
Teil 1: Die Wasserkraftmaschinen der Sillwerke bei Innsbruck, A. Stamm, 1905.
Teil 2: Die Wasserbauten, Von Ingenieur Josef Riehl, Innsbruck, 1906.
Teil 3: Die elektrischen Anlagen. Von Dr. Ing. C. Arldt, 1906.
Teil 4: Die Sillwerke bei Innsbruck. Von Dr. Ing. C. Arldt, 1906.
III. Teil. Die elektrischen Anlagen
Ausgeführt durch die A. E. G.-Union Elektricitäts-Gesellschaft in Wien.
Allgemeines.
Der in den Sillwerken erzeugte Strom wird für drei verschiedene Gebiete nutzbar gemacht. In erster Linie für Innsbruck, die Landeshauptstadt Tirols, zweitens für eine Überlandanlage zur Versorgung der wichtigsten Ortschaften des oberen Stubaitales und drittens für die von Innsbruck nach Fulpmes führende Stubaital-Bahn, Fig. 31.
Hinweis SAGEN.at: Hier eine vergrößerte Darstellung dieser Abbildung.
Bei der Wahl der Stromart und Spannung für die Versorgung Innsbrucks war auf das in dieser Stadt bereits vorhandene Netz Rücksicht zu nehmen. Das schon erwähnte Elektrizitätswerk Mühlau liefert zweiphasigen Wechselstrom von 42 Per./Sek. Es sind dort eine einphasige Dynamo zu 450 KVA., eine zweiphasige zu 300 KVA. und zwei zweiphasige zu je 1800 KVA. aufgestellt. Ursprünglich verwendete man in Innsbruck Einphasenwechselstrom; bald indessen ging man, besonders mit Rücksicht auf die Elektromotoren, auf zweiphasigen Wechselstrom über, wobei ein besonderes Kabel für die zweite Phase zur Verlegung kam. Die Motoren sind an beide Phasen angeschlossen, die übrigen Anschlüsse möglichst gleichmäßig auf beide Phasen verteilt.
Die Spannung des Verteilungnetzes von 2000 Volt in Innsbruck wird durch Transformatoren auf 100 Volt an den Abnahmestellen umgewandelt.
Diese Verhältnisse waren auch für das neue Kraftwerk maßgebend. Die Sillwerke sind dementsprechend für zweiphasigen, nicht verketteten Wechselstrom mit 42 Per./Sek. eingerichtet.
Mit Rücksicht auf die Entfernung der Werke von Innsbruck, die rd. 8 km beträgt, wählte man eine Fernleitungspannung von 10000 Volt pro Phase. Die hiermit festgelegte Stromart und Spannung eignete sich gleichzeitig zur Verwendung für die Überlandanlage sowie für die mit einphasigem Wechselstrom betriebene Stubaitalbahn.
Dynamomaschinen.
Das Maschinenhaus der Sillwerke ist, wie schon erwähnt, so bemessen, dass im ausgebauten Zustande sechs durch Wasserturbinen angetriebene Dynamomaschinen Platz darin finden. Zunächst sind zwei dieser Einheiten aufgestellt, Fig. 32.
Die Dynamomaschinen sind als Innenpolmaschinen ausgeführt und haben, wie allgemein gebräuchlich, einen feststehenden Gehäuseanker, Fig. 33, in dem sich das Magnetrad dreht. Für Leistung und Abmessungen jeder Dynamomaschine gilt folgendes:
Gesamtleistung | 2 500 |
KVA |
Spannung pro Phase | 11 000 |
V |
Stromstärke pro Phase | 114 |
Amp |
Uml. min | 315 |
|
Erregerspannung | 125 |
V |
Erregerstrom bei Leerlauf | 110 |
Amp |
Erregerstrom bei Vollast | 155 |
Anzahl der Nuten | 96 |
|
Anzahl der Leiter pro Nut | 16 |
|
Dmr. innen | 2 700 |
mm |
wirksame Breite des Ankereisens | 570 |
" |
Höhe des Ankereisens | 240 |
" |
Luftspalt | 16 |
" |
Widerstand pro Phase warm | 0,62 |
Ohm |
Gewicht | 23 000 |
kg |
Polzahl | 16 |
|
Anzahl Windungen pro Pol | 92 |
|
Polteilung | 530 |
mm |
Widerstand warm | 0,48 |
Ohm |
Gewicht | 20 500 |
kg |
Um eine genügende Lüftung des Ankereisens zu erzielen, sind zwischen dessen Eisenblechen sechs Luftschlitze angeordnet, welche die wirksame Breite des Ankereisens von 570 mm auf eine Gesamtbreite von 620 mm erhöhen. Die Wicklungen sind in 7 mm starken Hülsen aus Glimmer, die mit 40 000 Volt geprüft worden sind, untergebracht; außerdem sind die fertigen Wicklungen gegen Eisen mit 22 500 Volt, also mit mehr als der doppelten Betriebsspannung, geprüft worden.
Der feststehende Anker ist zweiteilig. Sein unterer Teil trägt die Gehäusefüße und ragt teilweise in das Fundament, Fig. 34 bis 36. Um zu diesem unteren Teil zu gelangen, kann man den ganzen Anker drehen, nachdem er vorher vorsichtig durch Holzkeile am Magnetrade befestigt ist. Die Gehäusefüße stehen auf besonderen Grundplatten, die nach Anheben der Maschine und Lösen der erforderlichen Schrauben weggezogen werden können. Die darunter befindlichen, in Beton fest eingemauerten Auflageplatten haben U-förmige Gestalt, so dass die Gehäusefüße durch sie hindurchgedreht werden können.
Das Magnetrad hat einen aus Stahlguss hergestellten Kranz, der durch ein doppeltes Armsystem mit der Nabe in Verbindung steht. Auf diesem Kranze sind die Polkerne mit schwalbenschwanzförmigen Einsatzstücken befestigt. Eine seitliche Verschiebung der Kerne wird durch Ringsegmente, die an das Rad angeschraubt sind, verhindert. Auf den durch eine
Isolierhülle bedeckten Polkernen sitzen die aus Flachkupfer hochkant und blank gewickelten Magnetspulen. Das Flachkupfer ist 42 mm breit und 2 mm hoch. Zwischen seine einzelnen Windungen ist beim Wickeln das erfoderliche Isoliermaterial eingelegt. Die Polschuhe und seitlich liegende Holzkeile, die zwischen den einzelnen Spulen durch Schrauben gegen das Magnetrad angepresst werden, halten die Spulen selbst an ihrer Stelle fest. Mit jeder Dynamomaschine ist eine Erregermaschine, Fig. 37, gekuppelt. Der Erregerstrom wird den Spulen des Magnetrades durch zwei Schleifringe zugeführt, die auf der Seite der Erregermaschine an der Welle befestigt sind, Fig. 34 u. 37.
Hauptschalttafel.
Die Schaltanlage ist so eingerichtet, dass die nach vollständigem Ausbau des Werkes vorhandenen sechs Dynamomaschinen sowohl gemeinsam parallel auf die Sammelschienen, als auch durch Teilung der Sammelschienen getrennt arbeiten können. Die Sammelschienen bestehen zu diesem Zweck aus einer Ringleitung, Fig. 38, in welche sieben Sektionsschalter SA eingefügt sind. Diese Schalter werden durch einfache Kupferstücke gebildet, die je mit zwei Schrauben in die Sammelschienen eingefügt sind. Jede der Dynamomaschinen D ist an eines der durch die Sektionsschalter gebildeten Stücke SS1, SS2 usw. der Sammelschienen angeschlossen. Das Ringleitungstück SS7 bildet die Verbindung zwischen dem Sektionschalter SA1 und SA7. Innerhalb dieser Ringleitung sind die Abzweigschienen AS1 und AS2, welche durch den Sektionschalter SA8 untereinander verbunden oder getrennt werden können, angebracht. Von dem Sammelschienenstück SS2 ist die Verbindung nach dem Abzweigschienenstück AS1 hergestellt, von dem Sammelschienenstück SS5 nach dem Abzweigschienenstück AS2. Von den Abzweigschienen gehen nach oben die eigentlichen Fernleitungen H1, H2, Ue usw. ab. Sollen alle Maschinen parallel arbeiten, so werden sämtliche Sektionsschalter eingesetzt. Ist dagegen eine Trennung in den Abzweigschienen wünschenswert, so wird der Sektionsschalter SA8 geöffnet, und es können nun die Dynamomaschinen je nach der erforderlichen Leistung in verschiedener Anzahl auf die eine oder die andere Seite der Abzweigschienen geschaltet werden. Werden die Schalter SA1, SA4 und SA7 geöffnet, so arbeiten die Maschinen D1, D2, D3 auf das Sammelstück AS1 und die Maschinen D4, D5, D6 auf das Sammelstück AS2. Nach Öffnen der Sektionschalter SA2 und SA5 und Schließen der übrigen arbeiten die Maschinen D2, D3, D4 auf das Abzweigschienenstück AS1, die Maschinen D1, D5, D6 auf AS2. Es ist leicht einzusehen, daß durch Aus- oder Einschalten anderer Sektionsschalter noch zahlreiche andere Schaltungsweisen für die Dynamomaschinen möglich sind, so dass auf diese Weise eine große Sicherheit für den Betrieb geschaffen ist. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, jede der Maschinen und damit auch jeden der zugehörigen Apparate von den Sammelschienen abzuschalten, so dass die Maschinen in vollkommen stromlosem Zustande untersucht oder instandgesetzt werden können.
Bis jetzt sind zwei Maschinen aufgestellt, und zwar die Dynamos D2 und D3, Fig. 38. Die Sammelschienen für Dynamo D1 sind bereits mit verlegt. Von den Abzweigschienen ist nur das eine Stück AS1 bisher angebracht. Die Ringleitung ist daher vorläufig zwischen dem Sammelschienenstück SS3, und der Mitte von SS7 geschlossen, wobei von SS7 auch zunächst nur die Hälfte zur Ausführung gelangt ist, Fig. 39. Gegenwärtig gehen von der Abzweigschiene AS1 zwei Hochspannungsfernleitungen nach Innsbruck und eine Hochspannungsfernleitung Ue nach dem oberen Stubaital ab.
Im Übrigen lässt das Schaltungsschema für die Sillwerke, Fig. 39, alles Erforderliche ersehen. Die Spannungsmesser für 26 000 V. dienen zum Parallelschalten der Maschinen. Die vier Spannungsmesser für 13 000 Volt, die mit einem Pole gemeinsam an Erde gelegt sind, haben die Bestimmung, einen etwa vorhandenen Erdschluss anzuzeigen. Auch die Erregermaschinen E arbeiten in Parallelschaltung auf gemeinsame Sammelschienen Sg, von denen aus die Leitungen nach den Magnetpolen der Hochspannung-Dynamos abzweigen.
Die ganze Schaltanlage ist in dem geräumigen Anbau des Maschinenhauses untergebracht. Nach dem Maschinenraum zu liegt die eigentliche Schalttafel. Hinter dieser sind in Höhe des Maschinenfußbodens die Hochspannungschalter und Hochspannungsicherungen sowie die Meßtransformatoren für die Dynamos, darüber die Sammel- und Abzweigschienen angebracht; im ersten Stock die entsprechenden Apparate für die Fernleitungen, Fig. 40. Auf diese Weise ist erreicht worden, dass die eigentliche Schalttafel mit den anzeigenden Messinstrumenten und den zu bedienenden Schalthebeln und Widerständen nur Niederspannung führt; die Hochspannung führenden Apparate dagegen konnten in angemessener Entfernung voneinander aufgestellt werden, so dass jeder Teil der Schaltanlage auch während des Betriebes leicht zugänglich ist, und zugleich die Hochspannungsleitungen bis zu den Dynamos nur kurz sind. Wie das Schaltungsschema, Fig. 39, zeigt, sind sämtliche Messinstrumente für Hochspannung mit Strom- oder Spannungswandlern an die Hochspannungsleitungen angeschlossen. Die Sekundärwicklungen der Wandler sind dabei einpolig geerdet, so dass auch, wenn einer von ihnen schadhaft wird, keine gefährliche Hochspannung auftreten kann.
Die Hauptschalttafel besteht aus 18 Marmortafeln von je 80 cm Breite und 220 cm Höhe, die durch einen gemeinsamen Rahmen zusammengehalten sind. Je zwei dieser Tafeln bilden eines der neun Felder der Schalttafel. Das erste und das letzte Feld sind für die Fernleitungen bestimmt, das mittelste für die Erdschlussanzeiger und die dazwischenliegenden sechs Felder für die Dynamomaschinen, so dass jede Maschine ihr eigenes Feld hat. Die linke Seite jedes Maschinenfeldes enthält die Apparate für die Gleichstromerregung, die rechte Hälfte diejenigen für den zu liefernden Wechselstrom. An der Seite sind noch zwei kleine drehbare Felder angebracht, von denen bis jetzt das eine die beiden Gleichstromvoltmeter Vg, Fig. 39, für den Erregerstrom trägt. Auf dem ersten Felde sind die Apparate für die beiden Hochspannungsleitungen nach Innsbruck angebracht, bestehend aus je einem Strommesser, einem Zähler und einem Kontaktapparat für die selbsttätigen Ölschalter; darunter die Messinstrumente für die Fernleitung der Überlandanlage des oberen Stubaitales. Hinter der Schalttafel befinden sich zunächst, durch einen geräumigen Gang von ihr getrennt, die Hochspannung-Ölschalter der Dynamomaschinen. Jeder dieser vierpoligen Ölschalter OeA, Fig. 39 und 40, ist in einer besonderen Mauerzelle untergebracht. Die Bedienung erfolgt von der Vorderseite der Schalttafel aus durch eine Stangenübertragung, die unterhalb des im Bedienungsgang angebrachten isolierenden Laufsteges hindurch geht. Es werden dabei alle vier Kontakte des Schalters von einer gemeinsamen Welle aus betätigt, die mittels Stangenübertragung gedreht wird. Das Ölgefäß kann nach Lösen der Befestigungsschrauben leicht nach unten entfernt werden, so dass die Schalterkontakte für eine Besichtigung zugänglich sind. Im unteren Teile jeder Mauerzelle befindet sich eine auszementierte Mulde, in welcher sich das bei der Besichtigung etwa abtropfende Öl sammeln kann. Die Zellen selbst sind gegen den Gang durch eiserne Türen geschlossen. Hinter diesen Schalterzellen sind auf einem eisernen Gestell die Hochspannungssicherungen sowie die Strom- und Spannungswandler untergebracht. Durch zwei Bedienungsgänge, die gleichfalls mit isolierenden Laufstegen ausgerüstet sind, ist dieses Gerüst auf beiden Seiten gut zugänglich.
Im ersten Stock sind auf einem ähnlichen Gerüst wie dem eben erwähnten die Sicherungen sowie die Strom- und Spannungswandler für die Fernleitungen untergebracht. Vor diesen befinden sich in besonderen Kasten die selbsttätigen Hochspannungsschalter Aut. OeA, Fig. 39 und 41. Diese Schalter stehen in Aussparungen der Zwischendecke und haben ihre Klemmen unten, so dass die Zuleitungen von den darunter befindlichen Sammelschienen in die Schalter eingeführt werden konnten. Sie wirken als selbsttätige Maximalschalter und unterbrechen mit Sicherheit 300 Amp. pro Phase, im ganzen also eine Leistung von 6000 KW. Die Schaltung wird von einem kleinen Gleichstrommotor betätigt, der durch den schon erwähnten, auf der Hauptschalttafel befindlichen Kontaktapparat beim Überschreiten der höchst zulässigen Stromstärke selbsttätig eingeschaltet wird. Die Einschaltung erfolgt indessen nicht sofort mit Eintritt der Stromstärke, sondern erst dann, wenn diese höchste zulässige Stromstärke eine gewisse Zeit an gedauert hat. Diese Zeit selbst kann an dem Kontaktapparat in den erforderlichen Grenzen eingestellt werden. Plötzliche, schnell vorübergehende Stromstöße bewirken also noch keine Ausschaltung, was von besonderer Wichtigkeit ist, da bei oberirdisch geführten Freileitungen öfter infolge äußerer Einflüsse vorübergehende Kurzschlüsse auftreten können, die sich aber von selbst sofort wieder beseitigen, so dass eine Ausschaltung nicht erforderlich ist. Wenn aber die Schalter augenblicklich wirken würden, könnte oft eine unnötige und unangenehme Betriebsunterbrechung eintreten. Der Antriebmotor dieser Hochspannungsschalter kann aber auch noch von Hand durch einen Umschalter betätigt werden, und der letztere dient gleichzeitig dazu, das Wiedereinschalten zu bewirken, wenn eine selbsttätige Unterbrechung stattgefunden hat. Zwei an der Schalttafel angebrachte Signallampen, die eine von roter, die andere von grüner Farbe, lassen erkennen, ob der Hochspannungsschalter aus- oder eingeschaltet ist.
Die gesamte Schaltanlage wird also von der im Maschinenraum befindlichen Schalttafel aus beobachtet und bedient.
Fernleitungen nach Innsbruck.
Hinweis SAGEN.at: Hier eine vergrößerte Darstellung dieser Abbildung.
Die für Innsbruck bestimmten Leitungen H1 und H2, Fig. 39, laufen zunächst von dem im oberen Stock des Schaltraumes befindlichen Gerüst für die Strom- und Spannungswandler als isolierte Kabel nach einem unter der Decke angebrachten eisernen Gestell, von dem aus sie durch die Gebäudemauer der Sillwerke ins Freie übergeführt werden, Fig. 42. Dieser Austritt, Fig. 43 und 44, ist in besonders sorgfältiger Weise durchgebildet. Die Hochspannungsleitungen H sind zunächst an zwei Reihen von waagerechten Isolatoren aus Porzellan IS1 und IS2 geführt, nachdem kurz vorher die Isolation der Kabel aufgehört und die blanke Leitung begonnen hat. Zwischen diesen Isolatoren sind die Leitungen als Drosselspulen Dsp ausgebildet, um, dann nach außen tretend, als eigentliche Fernleitungen weiterzugehen, die an zwei Reihen von Abspann-Isolatoren IA1 und IA2, befestigt sind. Für den Durchtritt der Leitungen ist in der Mauer eine große rechteckige Öffnung ausgespart, die durch zwei Glasscheiben, eine innere Gl1 mit kleinen Löchern und eine äußere Gl2 mit größeren Löchern für die Leitungen, verschlossen ist. Unmittelbar außerhalb der äußeren Glasscheibe sind die Leitungen noch einmal an Porzellan-Isolatoren mit Deltaglocke Di befestigt, um von da aus als Hochspannungsfreileitungen weiter zu laufen. Dicht vor dem Durchtritt durch die erste Glasscheibe sind Leitungen B abgezweigt und über die Isolatoren Is3 nach den Blitzschutzvorrichtungen geführt. Diese letzteren selbst sind nach System Wirt ausgeführt.
Die Hochspannungsleitungen gehen von den Isolatoren Di aus zunächst nach einem aus Eisenkonstruktion hergestellten Mast, der besonders stark gehalten ist und gleichzeitig als Eckmast für die im Winkel weitergeführten Leitungen dient, Fig. 45.
Die Fernleitungen bestehen aus 2X4 Leitungen von je 50 qmm Querschnitt und sind an gemeinsamen Masten befestigt, derart, dass an der einen Seite immer die vier Drähte der einen Phase liegen, an der anderen die vier Drähte der zweiten Phase. Auf der ganzen rd. 8 km langen Strecke sind 211 Maste aufgestellt, die in drei verschiedenen Arten ausgeführt sind. 122 Maste sind einfache Holzmaste von 11 m Höhe, 46 sind Doppelholzmaste von 10,8 m Höhe und 43 endlich viereckige eiserne Gittermaste von 11 m Höhe.
Als Isolatoren sind sogenannte Deltaglocken der Karlsbader Kaolin-Industrie-Gesellschaft verwendet, die mit U-Eisen an den Holzmasten befestigt sind.
Anmerkung SAGEN.at: Druckfehler im Original - das ist Fig. 48.
Die Verteilung der verschiedenen Mastarten richtete sich ganz nach den örtlichen Verhältnissen. Die verschiedenartigen Maste wechseln daher ohne bestimmte Regel miteinander ab, wie ein Teil der Leitungsführung zwischen Gärberbach und Berg Isel zeigt, Fig. 46. Die Eisenmaste sind besonders bei Winkelführung der Leitungen, Fig. 47, und bei Wegübergängen verwendet. Im letzteren Falle sind die Isolatoren noch von einem Eisenrahmen umgeben, der ein Schutznetz trägt, Fig. 48. Sämtliche Maste sind mit einer als Blitzableiter dienenden Saugespitze ausgerüstet, die mit einer über die Spitzen der Maste geführten Blitzschutzleitung in Verbindung steht. Etwa jeder fünfte Mast ist durch eine in gutes Grundwasser gelegte Metallplatte geerdet. An zwei Stellen, etwa auf ein Drittel der Gesamtentfernung von den Sillwerken aus, beim Gasthof Schupfen, und auf zwei Drittel der Gesamtentfernung bei Gärberbach, sind außerdem die Hochspannungsleitungen selbst durch Wirtsche Blitzschutzvorrichtungen gesichert, die in Holzkasten untergebracht sind, und zu denen die Verbindungleitungen durch besondere Porzellanisolatoren geführt sind. Es sind dazu vier hinter einander liegende Maste verwendet, so dass die Blitzschutzvorrichtungen immer an jedem Maste für zwei Hochspannungsleitungen angebracht sind. Die Einrichtung an der Stelle bei Gärberbach zeigt Fig. 49.
Unmittelbar bei den Sillwerken selbst zweigt die Leitung für die Stubaitalbahn ab. Da diese Bahn mit einphasigem Wechselstrom betrieben wird, ist nur eine Leitung, bestehend aus zwei Drähten von je 50 qmm, erforderlich. Auch diese Leitung wird, wie die Fernleitung nach Innsbruck, mit 10 000 Volt Spannung gespeist. Die Speiseleitung ist auf Masten nach der nahezu in der Mitte der gesamten Bahnstrecke gelegenen Station Kreit geführt, Fig. 31. Hier ist ein Verteilhäuschen errichtet, Fig. 50, in dessen oberes Stockwerk, durch Glasscheiben hindurchgehend, die Zuführungsleitung eintritt. Von hier aus führt sie zu den Transformatoren im Erdgeschoß dieses Gebäudes, und zwar sind drei Transformatoren von je 75 KVA vorhanden, welche die Hochspannung von 10000 Volt auf die für den Bahnbetrieb erforderliche Spannung von 2750 Volt umwandeln. Aus dem Obergeschoß des Häuschens treten ferner nach beiden Seiten Speiseleitungen aus, von denen die eine nach Telfes im oberen Stubaital läuft, wo sie gleichfalls in ein Transformatorenhäuschen mündet, während die andere Leitung nach der dicht bei Innsbruck gelegenen Haltestelle Plateau bei Reisachhof zu einem daselbst angebrachten dritten Transformatorenhäuschen geführt ist.
Anmerkung SAGEN.at: heute Kreith, Gemeinde Mutters.
Bei Schupfen zweigt unmittelbar von der Hochspannungsleitung eine einphasige Leitung zur Beleuchtung einiger Gebäude in der Nähe ab, wobei die Spannung von 10000 Volt durch einen Transformator auf 160 Volt herabgesetzt und der Strom von zwei je 70 qmm starken Leitungen weitergeführt wird.
Bei Gärberbach geht von der Hochspannungsfernleitung noch eine Leitung für die Versorgung der beiden Ortschaften Natters und Mutters ab. Die Spannung wird an der Abzweigstelle von 10000 Volt auf 3000 Volt vermindert und gleichzeitig in die verkettete Form übergeführt. Die Weiterleitung erfolgt durch drei Leitungen von je 20 qmm Querschnitt. In Mutters ist auf einem Mast ein Transformator angeordnet, in Natters zwei solche, welche die zugeführte Hochspannung auf die Betriebsspannung von 160 Volt herabsetzen. Angeschlossen sind bisher in ersterem Orte 310 Glühlampen, in letzterem 380 Glühlampen von 5 bis 16 NK.
Unterstation Wilten.
Unmittelbar vor Innsbruck liegt eine Unterstation, nach dem Vorort Wilten genannt. In dieses Gebäude, Fig. 51 bis 53, sind zunächst die Hochspannungsleitungen dicht unter dem Dach eingeführt. Im oberen Geschoß ist die Schaltanlage aufgestellt, während sich im untern Geschoß die Transformatoren befinden, welche die Hochspannung von 10000 Volt auf die für die Verteilleitungen in Innsbruck erforderliche Spannung von 2000 Volt herabsetzen. — Wie dem Austritt der Hochspannungsleitung im Sillwerk, so ist auch hier der Einführung der Hochspannungsleitung besondere Sorgfalt gewidmet. Unmittelbar vor dem Gebäude münden die Hochspannungsleitungen an einem eisernen Gerüst, Fig. 54, und von diesem aus sind sie zu Abspannisolatoren Ia geführt, Fig. 55 und 56, die an der Gebäudemauer befestigt sind. Von hier laufen die Leitungen senkrecht nach oben ab und werden durch Porzellanhülsen Pd, die in einer Marmorplatte M befestigt sind, in das Gebäude eingeführt. Über weitere Abspannisolatoren Ir1 und Ir2, die mit besonderen Porzellanrohren zur Leitungsführung versehen sind, gehen sie dann nach Isolatoren Is22, hier als Drosselspulen Dsp ausgebildet, um hinter den letzten Isolatoren als isolierte Leitungen nach der Schaltanlage geführt zu werden. Von den Drosselspulen zweigen nach unten die Leitungen B nach den Blitzschutzvorrichtungen ab, die an den Isolatoren Ir3 befestigt sind. Auch hier sind die Blitzschutzvorrichtungen nach System Wirt ausgeführt.
In der Unterstation Wilten sind bisher fünf Transformatoren von je 500 KVA Leistung aufgestellt. Es sind einphasige Transformatoren, Fig. 57 und 58, für eine Übersetzung von 10000 auf 2000 Volt und 42 Per./Sek.; sie stehen im Erdgeschoß in einer Reihe nebeneinander, Fig. 59. Die Kühlung wird durch mechanische Luftzuführung bewirkt, zu welchem Zweck zwei elektrisch betriebene Zentrifugalventilatoren vorhanden sind. Jeder derselben hat einen zweiphasigen Antriebsmotor von 9 PS bei 480 Umdr./Min. Das Flügelrad des Ventilators sitzt unmittelbar auf der verlängerten Welle des Motors.
Hinweis SAGEN.at: Hier eine vergrößerte Darstellung dieser Abbildung.
Die Schaltung der Transformatoren sowie der Messinstrumente, Ausschalter und Sicherungen ist aus dem Schaltungsschema für die Unterstation Wilten, Fig. 60, zu ersehen. Die von den Sillwerken kommenden Hochspannungsfernleitungen sind zunächst nach den Hochspannungssammelschienen SS geführt, und zwar ist für jede Phase ein Paar Sammelschienen angeordnet. Diese stehen durch zwei Paare von Verbindungsschienen SU, je eine für jede Phase, mit den Hochspannungsverteilschienen SH in Verbindung. An die letztgenannten Schienen sind die Hochspannungswicklungen der Transformatoren T angeschlossen. Die Niederspannungswicklungen derselben liegen an den eigentlichen Verteilschienen SV, von denen aus die Speiseleitungen Sp nach der Stadt abzweigen. Die Hochspannungsschienen SH sowohl, wie die Verteilschienen SV sind mit je drei Sektionsschaltern SA ausgerüstet, durch welche die Transformatoren auf die beiden Phasen verteilt werden. Die Transformatoren T1 und T2 liegen fest an der einen Phase, der Transformator T5 fest an der andern. Dagegen können die Transformatoren T3 und T4 umgeschaltet werden.
Sind die Sektionsschalter SA1 und SA4 geöffnet, die übrigen dagegen geschlossen, so liegen diese beiden Transformatoren an der Phase des Transformators T5. Sind die Schalter SA2 und SA6 geöffnet, während die übrigen geschlossen sind, so liegt Transformator T3 an der Phase von T1 und T2, Transformator T4 an der Phase T5. Sind endlich die Schalter SA3 und SA6 geöffnet und die übrigen geschlossen, so liegt nur der Transformator T5 an seiner Phase, alle übrigen an der andern Phase.
Die Schaltanlage selbst ist, wie bei den Sillwerken, derartig angeordnet, dass die eigentliche Schalttafel mit den abzulesenden Messinstrumenten und den zu bedienenden Schalthebeln nur Niederspannung führt. Die Schalttafel besteht aus 15 Marmortafeln von je 70 cm Breite und 200 cm Höhe, die durch einen gemeinsamen Rahmen zusammengehalten werden. Es sind immer zwei Schalttafeln zu einem Felde zusammengefasst, nur das letzte Feld umfasst drei Tafeln; insgesamt sind also sieben Felder vorhanden. Das erste Feld ist für die Hochspannungsfernleitungen von den Sillwerken bestimmt und enthält zwei Handräder für die vierpoligen Hochspannungsausschalter sowie vier Spannungsmesser, je einen für die beiden Phasen der Hochspannungsschienen und je einen für die beiden Phasen der Verteilschienen. Die Felder 2 bis 6 sind für die Transformatoren bestimmt. Zunächst ist auf ihnen für die fünf bisher vorhandenen Transformatoren je ein Strommesser sowie ein Ausschalter für die Hochspannungsseite und ein solcher für die Niederspannungsseite angebracht. Das letzte Feld ist bisher mit vier Strommessern und vier Schaltern für die nach Innsbruck führenden Speiseleitungen ausgerüstet.
Senkrecht zu dieser Hauptschalttafel ist noch eine kleinere Schalttafel für die Beleuchtung und die Motoren der Unterstation selbst angebracht. Die Apparate hinter der Schalttafel sind in ähnlicher Weise wie auf den Sillwerken angeordnet. Zunächst sind unmittelbar hinter der Schalttafel auf einem Eisengerüst die Sicherungen, die Ausschalter (mit Ausnahme der Ölausschalter) sowie die Strom- und Spannungwandler untergebracht. Darauf folgt ein mit isolierendem Laufsteg versehener Bedienunggang, an dessen andrer Seite für die Ölausschalter gemauerte Zellen untergebracht sind. Über diesen Apparaten sind auf einem Eisengerüst mittels Porzellanisolatoren die verschiedenen Sammel- und Verteilschienen angeordnet.
Von der Unterstation Wilten aus sind zwei vieradrige eisenarmierte Bleikabel mit 100 qmm Kupferquerschnitt für jede Ader verlegt, je ein Kabel für jede Phase. Diese Leitungen führen über den Berg Isel nach der Stadt. Eine weitere Zuführleitung besteht aus einem vieradrigen eisenarmierten Bleikabel von 150 qmm Querschnitt jeder Kupferader und ist in die Umformerstation für die Straßenbahn verlegt.
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Das Leitungnetz in der Stadt ist unterirdisch verlegt; die Zuführleitungen liegen bereits in fast allen Hauptstraßen, Fig. 61. An diese Leitungen sind Transformatoren angeschlossen, welche die zugeführte Spannung von 2000 Volt auf die Betriebsspannung von 100 Volt herabsetzen. Die Transformatoren, bis jetzt etwa 200 an der Zahl, sind entweder in Kellerstationen oder in kleinen Transformatorhäuschen untergebracht. Die Leistungfähigkeit dieser einzelnen Transformatorenstationen beträgt 10 bis 40 KW, doch sind im Innern der Stadt auch fünf größere Stationen von 60 bis 120 KW bereits vorhanden.
In den kleinen Transformatorenstationen können die einzelnen Netzteile gleichzeitig zu- und abgeschaltet werden. Hierdurch lässt sich auch, dem jeweiligen Verbrauch entsprechend, der Anschluss entweder nach dem Mühlauer Werk, oder nach der Unterstation Wilten vollziehen. Gegenwärtig wird der kleinere Teil der Stadt durch ersteres, der größere südliche durch letzteres versorgt.
Im ganzen sind bisher an das Innsbrucker Leitungsnetz rund 44000 Glühlampen, 200 Bogenlampen und 200 Motoren von etwa 1300 PS Gesamtleistung angeschlossen. Für die Straßenbeleuchtung dienen außerdem bis jetzt 17 Bogenlampen von je 16 Amp. Stärke in der Maria Theresien-Straße und am Bahnhofplatz. Weitere 30 Lampen gleicher Stromstärke gelangen in der Rudolfstraße, Leopoldstraße, Landhausstraße und auf dem Margaretenplatz zur Aufstellung.
Die Straßenbahn in der Stadt Innsbruck (Projekt und Bau der Firma Riehl, elektrischer Teil von der A.E.G. Union, Wien) wird durch eine an die Unterstation Wilten angeschlossene Umformerstation, Fig. 62 und 63, gespeist. In dieser sind bisher zwei Umformermaschinen a aufgestellt, bestehend aus je einem sechspoligen, zweiphasig gewickelten Wechselstrommotor mit Kurzschlussanker für 2000 Volt und 150 PS, der mit einer sechspoligen Gleichstromdynamomaschine für 500 Volt und 140 PS gekuppelt ist. Die Umlaufzahl beträgt 820 i. d. Min. In einem besonderen Raum ist eine Akkumulatorenbatterie aus 268 Zellen für 123 Amp./Std., geliefert von der Akkumulatoren-A.-G., Generalrepräsentanz Wien, aufgestellt. Die Ladestromstärke beträgt normal 60 Amp., maximal 75 Amp., die höchstzulässige Entladestromstärke 123 Amp. Im Umformerraum befindet sich ferner noch eine Zusatzmaschine b zum Laden der Batterie, bestehend aus einem vierpolig gewickelten, zweiphasig verketteten Wechselstrommotor mit Kurzschlussanker von 11 PS und 110 Volt, der mit einer Gleichstrommaschine von 250 Volt und 25 Amp. gekuppelt ist. Seine Umlaufzahl beträgt 1260 i. d. Minute.
Die Straßenbahnwagen fassen 30 Personen, haben doppelt gefederte Untergestelle mit 2 Motoren von je 29,5 PS. Die Überführung der Straßenbahn über die Staatsbahn zeigt Fig. 64.
Die Betriebkraft für das Windwerk der Seilbahn auf die Hungerburg wird ebenfalls den Innsbrucker Elektrizitätwerken entnommen. Die Seilbahn auf die Hungerburg — die zweite in Tirol — überwindet in einer Gesamtlänge von 840 m 296 m Höhenunterschied. Die größte Steigung beträgt 55%, die kleinste 18,5%. Die Trasse ist äußerst interessant entwickelt. Im untersten Teil wird der Inn durch eine 156 m lange Brücke, die sich bis auf 40 m über Innufer erhebt, übersetzt; der mittlere Streckenabschnitt befindet sich im Einschnitt, worauf das im oberen Teil steil abfallende Gehänge durch einen 12 m hohen, kühn angelegten Viadukt überbrückt wird (Fig. 65, 66).
In der Antriebstation, am oberen Bahnende, befindet sich das umsteuerbare Windwerk, das durch einen 75-pferdigen Motor angetrieben wird. Die Bedienung desselben erfolgt mittels Kontrollers. Automatische und Handbremsen im Maschinenbaus und an den beiden Wagen bilden die Sicherheitsvorkehrungen, die durch eine elektrische Telephon- und Signalanlage vervollständigt werden.
Die Wagen haben drei geschlossene und zwei offene Abteile mit einem Gesamtfassungsraum für 60 Personen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt etwa 1,5 m per Sekunde.
Projekt und Bau wurde durch die Firma Riehl ausgeführt, die maschinelle Einrichtung durch die A.E.G.-Union Elektricitäts-Gesellschaft in Wien.
Die Überlandanlage des Stubaitales.
Für diese Anlage sind in den Sillwerken zwei Transformatoren für je 30 KVA aufgestellt, die daselbst die Dynamomaschinen-Spannung von 10000 Volt auf 3000 Volt herabsetzen. Dann wird der Strom als verketteter Wechselstrom durch drei oberirdisch geführte Leitungen von je 30 qmm Querschnitt zunächst nach dem Ort Schönberg, ferner nach Mieders, Telfes, Fulpmes und Medratz, Fig.31, weitergeführt. Die Abzweigung nach den einzelnen Ortschaften erfolgt je nach Bedürfnis für beide oder nur für eine Phase, und zwar mit Hilfe von Mastausschaltern, die mit Hörnerfunkenlöschern versehen sind. Den Abzweig einer Phase in Fulpmes zeigt Fig. 67. Die Leitung geht dann weiter zu einem Transformatormast, Fig. 68, dessen Transformator die Spannung von 3000 Volt auf die für die Überland-Zentralleitung erforderliche Betriebsspannung von 160 Volt herabmindert. An geeigneten Stellen der Ortschaften sind Verteilungsmaste aufgestellt, Fig. 69. Hauptsächlich wird die Elektrizität hier zur Beleuchtung verwendet. Bisher sind in Schönberg 320 Glühlampen, in Mieders 360, in Telfes 190 und in Fulpmes mit Medratz 1600 angeschlossen. Die Kerzenstärke der Glühlampen beträgt 5 bis 25 NK.
Da Wasserkraft für die Erzeugung der Elektrizität zur Verfügung steht, so konnte diese nach einem sehr niedrigen Tarif und in bequemster Weise unter Vereinbarung von monatlich zu zahlenden Pauschalsummen abgegeben werden. Die Zähler mit ihrer Wartung und Kostenvermehrung wurden daher in der Hauptsache vermieden, und so kam es, dass hier die Elektrizität auch in die kleinen und kleinsten Betriebe und Wohnhäuser einziehen konnte. Der einzelne Bauer hat oft nur wenige Lampen, und eigentümlich mutet es an, wenn man die neue, der modernsten Technik entsprechende Beleuchtung selbst in ganz altertümlichen Betrieben sieht, wie in den zahlreichen, durch kleine Wasserkräfte betriebenen, Jahrhunderte alten Schmiedewerkstätten mit Hammerwerk, Fig. 70, die insbesondere in Fulpmes noch zahlreich vorhanden sind.
Quelle: Die Sillwerke bei Innsbruck, Herausgegeben von der Bau-Unternehmung Ingenieur Josef Riehl Innsbruck 1906 und im selben Druck Herausgegeben von der A.E.G.-Union Elektricitäts-Gesellschaft Wien 1906.
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